Carola Schubert kennenlernen: Hintergrund, Arbeit, Ausblick

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Einleitung

Manchmal genügt ein Lichtwechsel im Raum: Die Konturen eines Blumenstraußes werden weicher, Glas spiegelt eine Spur Himmel, eine Fassade hebt sich vom Schatten ab. Genau in solchen Momenten setzt Carola Schubert an. Die Künstlerin aus Heidenau bei Dresden arbeitet mit einem wachen Blick für Atmosphäre – und mit einem Tempo, das aus der Intuition kommt. Ihre Aquarelle, Pastelle, Zeichnungen und Collagen entstehen selten nach Vorlage, fast nie mit Bleistiftvorzeichnung. Sie setzt an, wenn das Motiv sie anspringt, und lässt die Farbe sprechen. So wirken ihre Bilder leicht, aber nicht flüchtig; spontan, aber nicht beiläufig. Diese Mischung aus Aufmerksamkeit und Gelassenheit prägt eine Werkgruppe, die Landschaft, Stadtansicht, Stillleben und Porträt umfasst – getragen von einer Lust am Draußen-Arbeiten und einem sicheren Gespür für Nuancen.

Kurzinfo Details
Name Carola Schubert
Tätigkeit Bildende Künstlerin
Standort Heidenau, Sachsen
Herkunft Lausitz (Neukirch/Lausitz)
Medien Aquarell, Pastell, Acryl, Zeichnung, Collage
Themen Blumen/Stillleben, Stadtansichten, Landschaft, Porträt/Akt
Arbeitsweise Spontan, meist ohne Vorzeichnung, oft vor Ort
Stil Leicht, nuancenreich, konzentriert auf Licht und Rhythmus
Ausbildung/Entwicklung Kontinuierliche Kurse, Workshops, künstlerische Gemeinschaft
Mitgliedschaft Schule des Sehens und Gestaltens (seit 1999)
Beruflicher Hintergrund Diplom-Ingenieur-Ökonomin (im Ruhestand)
Ausstellungsprofil Regionale Einzel- und Gruppenausstellungen seit 2000
Aktuelle Ausrichtung Freiluftserien, weiterentwickelte Aquarelltechnik, fokussierte Collagen

Kurzprofil

Carola Schubert wurde in der Lausitz geboren, lebt und arbeitet in Heidenau/Sachsen. Sie ist gelernte Diplom-Ingenieur-Ökonomin, seit einigen Jahren im Ruhestand, verheiratet und Mutter von zwei Söhnen. Seit Ende der 1990er Jahre gehört sie einer Dresdner Arbeitsgemeinschaft an, die sich dem genauen Hinschauen und der kontinuierlichen künstlerischen Praxis verschreibt. Ihre bevorzugten Medien sind Aquarell, Pastell, Acryl, Zeichnung und Collage. Besonders gerne arbeitet sie vor Ort – direkt vor der Natur, in der Stadt, am Fluss – und hält Situationen fest, bevor sie verfliegen.

Herkunft und Prägungen

Der Weg zur Malerei beginnt früh. Als Kind greift sie zu Bleistift und Tusche, später entdeckt sie das Aquarell – ein Medium, das seitdem den Schwerpunkt bildet. Wer ihre Biografie liest, erkennt eine Nähe zu sächsischen Motiven: Blumen und Stillleben, Dresdner Stadtansichten, Flussufer, Gärten. Die Mitgliedschaft in einem regionalen Verein und wiederkehrende Kurse an Akademien und Volkshochschulen zeigen eine Haltung des lebenslangen Lernens. Das ist kein Pflichtprogramm, sondern eine bewusste Entscheidung, die eigene Handschrift zu schärfen: neue Pigmente testen, Papiere vergleichen, Kanten kontrollieren, die Balance zwischen Zufall und Absicht verfeinern. Lehrkräfte und Mentorinnen setzen Impulse, doch die Richtung bleibt eigenständig – eine kontinuierliche, unaufgeregte Verdichtung.

Arbeit heute

Ihr Werk ist thematisch breit, aber formal fokussiert: Aquarell als Sprache der Übergänge. Blumensträuße, deren Lichter durch das Papier atmen; Glasvasen, die mit minimalen Setzungen Raum erzeugen; Stadtansichten, die bekannte Orte nicht reproduzieren, sondern neu rhythmisieren – Brühlsche Terrasse, Palais im Großen Garten, Schillerplatz, Uferwege. Es sind Motive, die viele kennen. Schubert sucht nicht das Spektakel, sondern den Ton, der bleibt. Farben klingen miteinander, Wasser schafft Ränder, in denen sich Zufall und Kontrolle begegnen. Zwischen den Werkgruppen verlaufen feine Fäden: Das Stillleben lernt vom Draußen-Licht, die Stadtansicht vom konzentrierten Blick auf Form und Glas, die Landschaft von der Ruhe des Innenraums.

Motivation und Haltung

Schubert beschreibt ihr Arbeiten als spontan, gefühlsgesteuert, selten vorgezeichnet. Die Bleistiftlinie tritt zurück, damit Farbe und Wasser die Form finden. Wenn ein Motiv sie wirklich packt, überträgt sich die Energie auf das Bild; dann wirkt das Ergebnis leichter, unbeschwerter. Das ist keine Pose, sondern ein Arbeitsprinzip: Wer zu lange anlegt, verliert die Frische. Wer rechtzeitig aufhört, lässt das Weiß des Papiers sprechen. Man merkt den Bildern an, dass hier jemand das Unfertige als Qualität versteht: die Stelle, an der etwas offenbleibt, an der die Betrachterin den Rest ergänzt. Dieser Respekt vor dem Moment und vor dem Material ist ein roter Faden durch das gesamte Œuvre.

Ausstellungen und Stationen

Die Ausstellungsbiografie ist bodenständig und stetig gewachsen. Auf frühe Einzelausstellungen in Dresden und Heidenau folgen zahlreiche Beteiligungen in Unternehmen, Kulturhäusern und Institutionen der Region. Man sieht Arbeiten in Rathäusern, in Treffpunkten städtischer Betriebe, in Galerien, bei Kunstvereinen und in thematischen Gruppenschauen, die die sächsische Landschaft und Stadtkultur in den Blick nehmen. Diese Wege erzählen keine Karriere in großen Sprüngen, sondern in verlässlichen Tritten. Die Orte sind bewusst gewählt: Kunst im Alltag, in Fluren, in Cafés, in Räumen, in denen Menschen regelmäßig vorbeikommen. Dort entfalten Aquarelle ihre Stärke – sie stören nicht, sie begleiten, und gerade darum bleiben sie im Kopf.

Motivwelt

Blumen und Stillleben bilden eine tragende Säule. Margeriten, Pfingstrosen, Tulpen: nicht als botanische Exaktheit, sondern als Stimmung. Wasser hebt die Blätter an, Pigmente laufen ineinander und erzeugen weiche Übergänge, die an Duft und Sommerluft erinnern. Daneben stehen Stadtansichten – Plätze, Terrassen, Brücken, Fassaden –, stets mit dem Ziel, Rhythmus statt Postkarte zu finden. Eine dritte Säule sind freie Landschaften: Ufer mit Spiegelungen, Parks, Wege. Ergänzend tauchen Porträt und Akt auf, punktuell und konzentriert, wie ein Gegenpol zur weiten Szene. Diese Mischung erzeugt ein Portfolio des Alltäglichen, das mehr ist als Wiedererkennbarkeit: Es ist ein Archiv von Lichtzuständen und Blickrichtungen.

Technik

Aquarell verlangt Timing. Wer – wie Schubert – meist ohne Vorzeichnung arbeitet, muss Form aus Farbe bauen: durch lasierende Schichten, harte und weiche Kanten, das Spiel von Papierweiß und Pigment. Der Prozess beginnt häufig mit einer lockeren Anlage in mittleren Tönen, gefolgt von Akzenten, die die Komposition tragen. Die Erfahrung zeigt sich in der Auswahl der Pigmente – kühle und warme Kontraste, Granulation für Textur, transparente Farbtöne für Tiefe – und in der Papierwahl: Struktur, Saugfähigkeit und Format beeinflussen, wie weit Farbe laufen darf. Pastell und Acryl treten hinzu, wenn Dichte und Fläche gefordert sind; Collagen, die sehr viel Zeit beanspruchen, dienen als langsamer Gegenpol. Zwischen schnell gesetztem Aquarell und sorgfältig komponierter Collage spannt sich ein nützliches Trainingsfeld: Das eine hält den Blick frisch, das andere schärft die Struktur.

Ortsbezogenes Arbeiten

Vor Ort zu malen bedeutet, Wetter, Geräusch und Zufall mitzunehmen. Luftfeuchte verändert Trockenzeiten, Wind zwingt zu Entscheidungen, Lichtkanten wandern. Wer draußen arbeitet, hat nicht alle Parameter im Griff – und genau das wird zur Stärke. Der Standpunkt entscheidet über den Bildausschnitt, der Rhythmus der Umgebung über den Malrhythmus. Die Wiederkehr Dresdner Motive ist daher kein reines Heimatsignal; sie ist eine Schule der Aufmerksamkeit. Die Brühlsche Terrasse wird nicht dokumentiert, sondern in Farbflächen übersetzt; der Schillerplatz wird nicht abgebildet, sondern strukturiert; ein Flussufer wird zu einer Abfolge von Helligkeiten. Jedes Aquarell wird zur kleinen Studie über Wahrnehmung.

Arbeitsweise

Der Prozess lässt sich knapp umreißen: sehen – entscheiden – setzen. Eine schnelle Skizze kann helfen, muss aber nicht; oft übernimmt die erste Farbfläche die Rolle der Linie. Anschließend entstehen Kontraste, die das Motiv halten: Dunkel neben Hell, warm neben kühl, ruhig neben bewegt. Wichtig ist die Disziplin des Aufhörens. Wer zu viel korrigiert, verliert die lebendige Kante; wer rechtzeitig innehält, lässt dem Auge Raum. Diese Methode wirkt von außen spielerisch, ist aber hoch kondensiert. Sie verlangt Kenntnis über Pigmentverhalten, die Reaktion des Papiers, den Fluss des Wassers. Und sie verlangt Vertrauen: Der nächste Schritt wird nicht erzwungen, sondern gefunden.

Stimmen

Begleitende Zitate großer Künstlerinnen und Künstler – von Paul Klee bis Andy Warhol – bilden einen Resonanzraum für Schuberts Praxis. Sie erinnern daran, dass Kunst weniger mit großen Erklärungen als mit präzisem Tun zu tun hat: Sichtbarmachen, was sonst übersehen wird; Arbeiten am Tag, nicht an der Legende; Geduld mit dem Prozess, Wachheit im Moment. Wer diese Sätze im Hinterkopf hat, erkennt, warum Schuberts Bilder bei aller Ruhe so gegenwärtig sind: Sie entstehen aus einer Übung des Sehens, die sich jeden Tag neu bewährt.

Zeitstrahl

Über mehr als zwei Jahrzehnte wächst ein Netz aus Ausstellungsorten, Kooperationen und Themenzyklen. Frühe Stationen in Büros und Häusern der Region machen den Anfang, später kommen Kulturorte, Unternehmen und Institute hinzu. Damit verschiebt sich auch der Maßstab: von intimen Hängungen in kleinen Räumen bis zu seriellen Präsentationen mit thematischem Schwerpunkt. Die Kontinuität des Arbeitens ist hier der eigentliche Motor. Jedes Jahr bringt neue Blüten, neue Lichter, neue Wetterlagen; jedes Jahr justiert die Hand ihren Zugriff. So entsteht ein stilles Archiv der Umgebung – nicht als groß angelegtes Projekt, sondern als Summe vieler konzentrierter Tage.

Wichtige Werke

Wer neu einsteigt, findet in den Serien einen guten Zugang. Blumenzyklen wie Sommerblumen oder Pfingstrosen erschließen die botanische Seite und zeigen, wie Licht durch Blätter und Glas wandert. Tulpenserien beweisen, wie unterschiedlich ein einziges Motiv innerhalb weniger Wochen wirken kann. Stadtserien öffnen den Blick auf architektonische Taktung: Fassaden als Farbfelder, Plätze als Beziehungen, Treppen als Linien. Eine Reise-Mappe mit Stadtansichten und Skizzen führt vor, wie unterwegs gemalte Blätter den Blick schärfen: kein Zierrat, sondern Forschung am eigenen Sehen. Einzelne Porträts – ein Junge, eine Handvoll Studien – zeigen, dass dieselbe Leichtigkeit auch im direkten Gegenüber funktioniert.

Einordnung

Was unterscheidet Carola Schuberts Malerei? Erstens die Treue zum Aquarell als primärer Ausdruck – nicht als Übungsformat, sondern als Sprache. Zweitens der Mut zur Unmittelbarkeit: der bewusste Verzicht auf Vorzeichnungen, das schnelle Setzen, die Bereitschaft, das Unvorhersehbare einzuladen. Drittens der Themenkanon, der nie auf Effekt abzielt. Es sind vertraute Gegenstände – Blumen, Stadt, Landschaft –, die in Wasserfarbe neu austariert werden. Das knüpft an eine lange Linie sächsischer Malerei an, ohne in Etiketten zu erstarren: sichtbar ist das Handwerk, spürbar die Freude am Schauen. Im Ergebnis entstehen Bilder, die leise sind und trotzdem tragen. Sie halten Alltag fest, ohne ihn zu verklären, und geben ihm Maß und Atem. Für eine Region mit starker Museums- und Ausbildungsszene ist diese Position zugleich eigenständig und anschlussfähig – nah genug, um mitzunehmen, eigen genug, um im Gedächtnis zu bleiben.

Ausblick

In jüngerer Zeit hat sich Schubert gezielt weitergebildet – Aufbaukurse, Werkstätten, Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Das wirkt sich auf Entscheidungen im Detail aus: Papierformate wechseln, Pigmente werden neu kombiniert, Kanten anders gesetzt, Lasuren in mehreren Durchgängen geduldig aufgebaut. Wer vor Ort arbeitet, findet ohnehin jedes Jahr anderes Licht. Man darf also mit mehr Freiluftserien rechnen – Plätze, Parks, Ufer –, flankiert von Stillleben, die das im Außen Gesehene ins Ruhige übertragen. Collagen bleiben, weil zeitintensiv, ausgewählten Reihen vorbehalten: weniger Stückzahl, stärkerer Fokus, vielleicht thematisch gebündelt. Denkbar sind auch kleine Werkhefte oder Mappen, die Motive einer Saison zusammenführen – ein Format, das gut zu der konzentrierten, handwerklich geerdeten Arbeitsweise passt.

Ressourcen

Wer tiefer einsteigen möchte, findet in Schuberts eigenem Auftritt umfangreiche Einblicke in Vita, Galerie und aktuelle Beiträge – einschließlich Motivserien und einer kompakten Übersicht zu Ausstellungen und Projekten. Die Galerie ist nach Motivgruppen geordnet und macht es leicht, Werkphasen zu vergleichen: Blumen, Landschaft, Collage, Porträt und Akt, Skizzen, Stillleben. Wer zeitliche Entwicklungen sehen will, schaut auf die Abfolge der Einträge in der Rubrik mit aktuellen Arbeiten. Dort zeichnen sich Arbeitsrhythmus und Themen der letzten Monate ab – kleine Variationen, wiederkehrende Farbtöne, neue Blickachsen auf bekannte Orte.

FAQ

Wofür ist Carola Schubert besonders bekannt?
Für Aquarelle, die vor Ort entstehen – Landschaft, Stadtansicht, Blumen und Stillleben – und für eine spontane Arbeitsweise ohne Bleistiftvorzeichnung. Pastell, Acryl und Collage ergänzen das Repertoire, je nach Thema und gewünschter Dichte.

Wo kann man ihre Arbeiten sehen?
In wechselnden Ausstellungen im Raum Dresden/Heidenau sowie in thematisch sortierten Online-Galerien, die Einblicke in Serien, Einzelblätter und in die jüngsten Arbeiten geben. Die Präsentationen in Einrichtungen des öffentlichen Lebens zeigen, wie gut ihre Bilder im Alltag funktionieren.

Wie hat sich der Stil entwickelt?
Vom frühen Zeichnen mit Bleistift und Tusche hin zu einer konsequenten Aquarellsprache. Parallel treten Pastell, Acryl und Collage hinzu. Der Gestus blieb spontan, die Motivpalette hat sich verbreitert. Der Blick wurde ruhiger, die Setzungen präziser, die Offenheit größer.

Welche Themen bestimmen aktuell die Arbeit?
Saisonale Blumenserien, Dresdner Stadtansichten, Landschaften und gelegentlich Porträts. Reisen liefern Skizzen und Mappen, die später in konzentrierte Bildfolgen übersetzt werden. Die Auswahl ist nah am Alltag und damit dauerhaft anschlussfähig.

Arbeitet sie ausschließlich im Aquarell?
Nein. Aquarell ist die Herzkammer, aber Pastell, Acryl, Zeichnung und Collage sind wichtige Ergänzungen. Vor allem Collagen entstehen in langsamen, intensiven Phasen, wenn Struktur und Material im Vordergrund stehen.

Schluss

Die Malerei von Carola Schubert ist kein Spektakel – und genau deshalb bleibt sie. Sie setzt auf Gegenwart im Kleinen: ein Strauß in einer Vase, ein Platz in der Stadt, eine stille Ecke am Fluss. Dort verhandelt sie Licht, Farbe, Form – ohne Umwege, ohne rhetorischen Knoten. Wer ihre Bilder betrachtet, spürt ein ruhiges Selbstvertrauen: das Wissen, dass der Moment genügt, wenn man ihn ernst nimmt. In einer Zeit, die mit Effekten um Aufmerksamkeit ringt, bietet diese Arbeit einen anderen Rhythmus. Schauen als Praxis. Sehen als Haltung. Und Farbe als Sprache, die das, was vor uns liegt, nicht kopiert, sondern neu verständlich macht.

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