Ein Blick auf einen facettenreichen Lebensweg, der von journalistischer Neugier, medienhistorischer Pionierarbeit und persönlicher Tiefe geprägt war.
Frühe Jahre und Journalismus
Rainer Holbe wurde am 10. Februar 1940 in Komotau (Sudetenland, heute Chomutov in Tschechien) geboren. Sein Vater war Architekt und Baumeister. Aufgewachsen ist er in Frankfurt am Main, besuchte dort die Deutschherrenschule und absolvierte anschließend ein Studium an einer Sprachenschule. 1959 begann seine journalistische Laufbahn als Volontär bei der Frankfurter Rundschau, wo er kurz darauf Redakteur wurde und bis 1965 tätig war. Im Anschluss leitete er bis 1972 das Frankfurter Büro des Burda-Verlags.
Name | Rainer Holbe |
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Geburtsdatum | 10. Februar 1940 |
Geburtsort | Komotau (Sudetenland, heute Tschechien) |
Todesdatum | 15. August 2025 |
Alter | 85 Jahre |
Nationalität | Deutsch |
Beruf | Journalist, Moderator, Autor |
Bekannte Sendungen | Starparade, Unglaubliche Geschichten, Guten Morgen Deutschland |
Radio-Karriere | Radio Luxemburg (1974–1989) |
Auszeichnungen | Goldene Kamera, Grimme-Preis |
Ehepartnerin | Rosi († 2024) |
Kinder | Julia-Carolin, Miriam |
Enkelkinder | Drei |
Veröffentlichungen | Über 30 Bücher |
Vom Reporter zum TV-Gesicht
Sein Weg ins Fernsehen begann eher zufällig: Er meldete sich bei einem Quizmaster-Wettbewerb der ARD an, um darüber für die Zeitung zu berichten – und gewann überraschend unter 1.600 Teilnehmenden. Das ZDF engagierte ihn daraufhin als Moderator. Er moderierte Formate wie Show-Chance, Der verflixte Monat (1968–1972) und prägte die Starparade (1968–1980), die mit internationalen Stars wie Frank Sinatra, ABBA und James Last große Erfolge feierte. Für Starparade erhielt er gemeinsam mit seinem Team internationale Auszeichnungen.
Stimme am Morgen – Radio Luxemburg und „Mr. Morning“
1973 begann Rainer Holbe bei Radio Luxemburg – zunächst als Urlaubsvertretung, später dauerhaft. Er schlief damals sogar in einem Wohnwagen und verkaufte sein gerade gebautes Fachwerkhaus, um in Luxemburg zu arbeiten. Von 1974 bis 1989 moderierte er regelmäßig, wurde dabei zum beliebten „Mr. Morning“ und prägte die Radiokultur im deutschsprachigen Raum mit seiner Stimme und seinem Charme.
Pionierarbeit im Privatfernsehen
1984 zählte Holbe zu den Mitbegründern von RTL Plus. Er moderierte dort erfolgreich Unglaubliche Geschichten (1984–1988), das Frühstücksfernsehen Guten Morgen Deutschland (1988–1990) und die Talkshow Die Woche (1988–1992), die mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Damit trug er entscheidend zur Entwicklung des deutschen Privatfernsehens bei.
Faszination für das Unerklärliche
In der Sendung Unglaubliche Geschichten und später bei Sat.1 in Phantastische Phänomene (1992–1993), ging Holbe ungewöhnlichen Phänomenen wie Geistwesen, UFOs oder Wundererscheinungen auf den Grund – stets begleitet von Experten und Wissenschaftlern. Seine Arbeit bewegte sich zwischen journalistischer Recherche und einer Neugier für das Mystische, was ihm Bewunderung, aber auch Kritik einbrachte.
Kontroverse um spirituelles Buch
1990 veröffentlichte Holbe das Buch Warum passiert mir das?, in dem angeblich von Geistern diktierte Aussagen enthalten waren. Darunter befanden sich auch sehr umstrittene Passagen, die heftige Kritik hervorriefen. Obwohl Holbe betonte, er habe nur weitergegeben, was übermittelt worden sei, führte die öffentliche Debatte schließlich zu seinem Abschied bei RTL. Dieser Vorfall markierte eine Zäsur in seiner Karriere.
Autor, Mentor, Großvater
Ab 2003 lebte er wieder in Frankfurt und widmete sich dem Schreiben, Seminaren für Manager, Kulturarbeit mit Schulklassen im Goethe-Haus und Kolumnen. Er schrieb über 30 Bücher – von Dokumentarromanen wie Niemand stirbt für immer über Themen der Bewusstseinsforschung bis hin zu persönlichen Erinnerungen wie Wir neuen Großväter! – Der schönste Job der Welt. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Goldene Kamera und einen Schweizer Preis für sein literarisches und mediales Gesamtwerk.
Persönliches: Familie, Verlust, Werte
Holbe war verheiratet mit Rosi, die im Herbst 2024 verstarb. Er hatte zwei Töchter, Julia-Carolin und Miriam, sowie drei Enkelkinder. Besonders seine Tochter Julia erlangte ebenfalls Bekanntheit als Schriftstellerin. Holbe legte großen Wert auf seine Rolle als Großvater und schrieb offen darüber, wie sehr ihn die Familie bereicherte. Seine Werte waren geprägt von Menschlichkeit, Offenheit und einer tiefen Liebe zu Kultur und Bildung.
Abschied: Ein erfülltes Leben
Rainer Holbe verstarb am 15. August 2025 im Kreise seiner Familie in Frankfurt am Main im Alter von 85 Jahren. Sein Leben und Werk stehen für eine außergewöhnliche Verbindung von Journalismus, Unterhaltung, Experimentierfreude und persönlicher Reflexion.
Warum seine Geschichte berührt
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Spontane Wendungen: Sein Aufstieg begann durch Neugier bei einem Medienwettbewerb – ein Moment, der sein Leben für immer veränderte.
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Medien-Pionier: Er war Wegbereiter für Formate, die das deutsche Fernsehen prägten.
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Zwischen Wissenschaft und Mystik: Er wagte den Dialog zwischen Rationalität und dem Unerklärlichen.
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Mensch hinter der Kamera: Trotz Erfolg blieb er ein Erzähler, Familienmensch und Autor, der seine Erfahrungen großzügig weitergab.
FAQs
Wer war Rainer Holbe?
Rainer Holbe war ein deutscher Journalist, Radio- und Fernsehmoderator sowie Autor. Er wurde vor allem durch die ZDF-Sendung Starparade und seine Arbeit bei Radio Luxemburg bekannt.
Wann wurde Rainer Holbe geboren und wann ist er gestorben?
Er wurde am 10. Februar 1940 in Komotau geboren und verstarb am 15. August 2025 in Frankfurt am Main im Alter von 85 Jahren.
Welche Sendungen machten ihn berühmt?
Bekannt wurde er vor allem mit der Starparade (1968–1980). Später prägte er das Frühstücksfernsehen Guten Morgen Deutschland und das Format Unglaubliche Geschichten.
Welche Bücher hat er geschrieben?
Rainer Holbe veröffentlichte über 30 Bücher. Darunter Werke über Bewusstsein, Nahtoderfahrungen und persönliche Erinnerungen, wie Niemand stirbt für immer oder Wir neuen Großväter!.
Wie war sein Privatleben?
Er war mit seiner Frau Rosi verheiratet, hatte zwei Töchter und drei Enkelkinder. Besonders seine Rolle als Großvater beschrieb er als den schönsten „Job“ seines Lebens.
Abschlussgedanken
Rainer Holbe war mehr als ein Moderator – er war ein Geschichtenerzähler, Pionier und Mensch, der seine Medienkarriere mit persönlicher Tiefe verband. Sein Leben zeigt, wie Medienarbeit und Menschlichkeit zusammenfinden können. Sein Vermächtnis lebt in seinen Sendungen, seinen Büchern und in den Erinnerungen seiner Familie und Zuschauer weiter.